Von Zensur weit und breit keine Spur

Auszüge aus verbotenem »Maria-Syndrom« vorgestellt

 

TRIER.(DiL) Ohne Zwischenfälle verlief die Verlesung von Passagen aus dem umstrittenen Theaterstück »Maria-Syndrom« des Trierer Autors Michael Schmidt-Salomon. Ein -aus Werbegründen möglicherweise erhofftes- Einschreiten städtischer Behörden blieb aus. Die Vorstellung des Buches »Zensur im Namen des Herrn« bildete den Rahmen der Veranstaltung, die dem Autor Gelegenheit gab, markante Passagen seines Skandalstücks vorzutragen. 

Die Lesung fand in den Räumen des multikulturellen Zentrums statt, nachdem der Vorstand der Tuchfabrik zuvor einstimmig seine Räumlichkeiten verweigert hatte. Man sei mit der Art der Ankündigung und dem unabgesprochenen Vorgehen Schmidt-Salomons nicht einverstanden, hieß es gegenüber dem Trierischen Volksfreund. 

Das »Maria-Syndrom« sollte 1994 in der Tufa uraufgeführt werden, war dann aber von der Stadt unter Verweis auf den »Gotteslästerungsparagraphen« verboten worden. Die Folge war ein mehrjähriger Rechtsstreit zwischen der Tufa und der Stadt, bei dem das Kulturzentrum in mehreren Instanzen unterlag.  

Ob es denn noch zu einer Aufführung des »Maria-Syndroms« kommen werde, wollte ein Besucher der Lesung von Schmidt-Salomon wissen. Man sei doch schon seit Jahren mittendrin, so die Antwort des Autors. Das Stück habe eben nur ein besonders langes Vorspiel, das er aber auf keinen Fall missen wolle. Nächste Station ist nach Auskunft Schmidt-Salomons die Buchausgabe des »Maria-Syndroms«. 

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