Leserbrief zur TV-Reportage "Verbotenes Theater" (TV 16.11.2000)

 

In den TV-Bericht über die Lesung des "Maria-Syndrom" haben sich einige Fehler eingeschlichen, die wir gerne korrigieren würden:

1. Es handelte sich nicht um die "zweite", sondern um die erste Lesung des "Maria-Syndrom" in Trier. Im Jahr 1998 wurde hier lediglich ein Sachbuch vorgestellt, das sich mit der politischen Funktion des sogenannten "Gotteslästerungsparagraphen" beschäftigte.

2. Michael Schmidt-Salomon wollte mit dem Stück nicht - wie berichtet - die "Unbefleckte Empfängnis reinwaschen". Das Dogma der "Unbefleckten Empfängnis" meint theologisch etwas gänzlich anderes, als der TV mit seinem angeblichen "Zitat" suggerierte. In diesem Zusammenhang muss auch darauf hingewiesen werden, dass im "Maria-Syndrom" keine biblischen Figuren auftreten. So verweist der Name der Hauptfigur "Me-Ti" nicht auf Jesus von Nazareth, sondern auf einen chinesischen Philosophen, der rund 400 Jahre vor Jesus lebte.

3. "Unspektakulär" waren weder der sprachlich geschliffene Vortrag des Autors, der das Publikum begeisterte, noch die näheren Umstände der Lesung. Unseren Informationen zufolge wollte der Trierer Stadtvorstand die Lesung verbieten lassen. Er scheiterte mit diesem Anliegen jedoch an der verbotsunwilligen Universitätsleitung, die das Hoheitsrecht auf dem Universitätscampus besitzt.

 

gez. Gunnar Schedel, Kampagne gegen Zensur, Aschaffenburg

 

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