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Reiz des Verbotenen

msskl.jpg (3404 Byte)Am 14. November 2000 wird im Hörsaal 1 der Universität Trier die erste Trierer Lesung des Skandalstücks "Das Maria-Syndrom" stattfinden. Die Uraufführung des Stücks wurde im Mai 1994 verboten, weil sie nach Auffassung des Trierer Stadtvorstands den öffentlichen Frieden hätte gefährden können.

(jo) Michael Schmidt-Salomon ist ein umtriebiger Mann, dessen Ansichten und Äußerungen immer wieder zu heißen Diskussionen führen: am promovierten Erziehungswissenschaftler und provokativen Künstler scheiden sich die Geister. Seine zahlreichen Aktivitäten reichen derzeit vom (geldfreien) Tauschnetz Trier bis hin zum Live-Projekt "Kommando Hanf Baumann". Doch es war sein zurückliegender Frontalangriff auf das katholische Christentum, der den streitbaren Trierer zur lokalen Berühmtheit machte.

"Das Maria-Syndrom" sorgte vor mehr als sechs Jahren für einen handfesten Skandal im beschaulichen Trier. "Gotteslästerung!" - ein Tatbestand, der in der katholischen Stadt zu schlimmen Folgen führen kann, meinten jedenfalls die Gerichte. Denn auch die sahen die öffentliche Ordnung gefährdet, u. a. wohl auch, weil in Salomons Stück Marias unbefleckte Empfängnis vermittels einer besudelten Klobrille zustandekommt.

Alle Bemühungen des Autors, das Aufführungsverbot aufzuheben, scheiterten indessen. Doch das Thema bleibt aktuell, unlängst befasste sich das Deutschlandradio in einem Feature über "Gott in der Literatur" mit dem "Maria-Syndrom". In freigeistigen Kreisen, so die Quintessenz, genieße das Stück regelrechten Kultstatus. Schmidt-Salomon fühlte sich daraufhin berufen, das Stück in mehreren Städten Deutschlands zu lesen (u. a. auf der Frankfurter Buchmesse 1998).

Die Lesung beginnt um 19:00 Uhr im Hörsaal 1 der Universität Trier. Im Anschluss an die Lesung besteht die Möglichkeit, mit dem Autor zu diskutieren.

 

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