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20.1.2000 • 0.05
 

Gott in der Literatur
Der nörgelnde Alte
Eine Sendung von Rolf Cantzen

"Von Zeit zu Zeit seh ich den Alten gern, ..." gesteht Mephistopheles, bevor er sich aufmacht, sein teuflisches Spiel mit Faust zu treiben. Der Gott in Goethes Faust ist ein wenig gelangweilt, ansonsten aber nett und sehr menschlich.
Häufig verfolgt Gott das irdische Geschehen nicht nur "von oben", sondern entschließt sich zu einem Erdenbesuch (Gebrüder Grimm, Dostojewski, Henscheid u.v.a.), wobei sein Urteil über den Zustand der Welt meist wenig schmeichelhaft ausfällt (Barlach, Dürrenmatt u.a.). Und bisweilen werden Gott bzw. seinem nicht weniger göttlichen Sohn und Stellvertreter auf Erden von Schriftstellern selbst wenig schmeichelhafte Würdigungen zuteil - etwa durch Klabund, Panizza oder in jüngster Zeit durch ein Theaterstück von Michael Schmidt-Salomon. Gottes irdische Anhänger fühlen sich dann bemüßigt, den sogenannten "Gotteslästerungsparagraphen" - § 166 Strafgesetzbuch - heranzuziehen, um Beleidigungen ihres religiösen Empfindens gerichtlich unterbinden zu lassen. Das Pro und Contra dieses Vorgehens wird an Hand von Interviews dargelegt.
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