Dr. Michael Schmidt-Salomon, Trier

 

Was bleibt vom Marxismus?

2 Vorträge in kritischer Auseinandersetzung
mit Konrad Löw

 

Vorbemerkung

 

Die nachfolgenden Vorträge wurden gehalten im Rahmen eines Tagesseminars der Thomas Dehler-Stiftung (FDP-Stiftung in Bayern) zum Thema „Was bleibt vom Marxismus?“. Der Organisator der Veranstaltung, Georg Batz, hatte durch die Auswahl der beiden Referenten Prof. Dr. Konrad Löw und Dr. Michael Schmidt-Salomon für eine spannungsreiche Grundkonstellation gesorgt. Während der konservative Politologe Konrad Löw in seinen beiden Vorträgen die Überzeugung vertrat, dass Karl Marx weder als Wissenschaftler noch als politischer Agitator besondere Wertschätzung verdient habe, versuchte Schmidt-Salomon aufzuzeigen, dass Karl Marx (trotz aller Schwächen und Gefahren seines Werks) sehr wohl zu den bedeutendsten Autoren des letzten Jahrtausends gehört.

 

In der Diskussion warf Löw Schmidt-Salomon vor, die Gefährlichkeit von Marx zu unterschätzen und seine Bedeutung für Philosophie, Ökonomie und Sozialwissenschaft überzubewerten, während Schmidt-Salomon Löw dahingehend kritisierte, dass dieser Werk, Leben und Wirkung von Karl Marx undifferenziert und selektiv (d.h. intellektuell unredlich) darstelle und allem Anschein nach auch die Grundgedanken der Marxschen Philosophie nicht verstanden habe. Während Löw meinte, dass die Täter, die im (umstrittenen) „Schwarzbuch des Kommunismus“ aufgeführt werden, allesamt Marxisten waren, mahnte Schmidt-Salomon an, dass auch ein Großteil der Opfer Marxisten gewesen sind und dass diese oftmals der ursprünglichen Marxschen Philosophie näher gestanden haben als diejenigen, die ihre Verbrechen mit Hilfe marxistisch klingender Phrasen rationalisierten.

 

Als Konrad Löw seine Thesen mit der Bemerkung bekräftige, dass sich einige (mitunter auch bekannte) Linke nach der Lektüre seiner Texte zu scharfen Marxkritikern gewandelt hätten, erwiderte Schmidt-Salomon, dass er dieses Phänomen bei sich nicht habe feststellen können, was wohl nicht zuletzt darauf zurückzuführen sei, dass er keinerlei Veranlassung habe, der selbstwertdienlichen Psychologie der Konvertiten („Die größten Kritiker der Elche, waren früher selber welche“) zu folgen. Da er niemals ein gläubiger Anhänger des Marx-Mythos gewesen sei, könne er unbefangen an das Marxsche Werk herangehen, er müsse keinen Negativ-Mythos aufbauen, um die (vermeintlichen oder tatsächlichen) Irrwege der eigenen Lebensgeschichte zu kompensieren.

 

Die beiden Vorträge/Aufsätze von Michael Schmidt-Salomon können in gewisser Weise als Antworten auf die beiden bekanntesten marxkritischen Bücher von Konrad Löw verstanden werden. Der 1. Vortrag „Mythos Marx“ zeigt anhand einer kurzen Einführung in das Leben und das Werk von Karl Marx auf, warum Löws Versuch einer Entlarvung des Mythos Marx (siehe Löw: „Der Mythos Marx und seine Macher“) am Thema vorbeizielt. Der 2. Vortrag „Karl Marx und die Marxismen“ erklärt, warum es unredlich ist, Marx eindimensional als „Vater der Terrors“ darzustellen, wie es Löw vor allem im „Rotbuch der kommunistischen Ideologie“ (Vorwort: Stéphane Courtois) unternommen hat.

 

 

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